Wappen von Vila Isabel

Orestes Barbosa

Orestes Barbosa wurde in Vila Isabel geboren, verbrachte aber seine Kindheit in Gávea. Später war er immer wieder in Vila Isabels Kneipen zu finden, wo er sich mit Noel Rosa anfreundete. Orestes Barbosa ist weniger wegen seiner Musikstücke als wegen seiner schriftstellerischen Leistungen und seiner Poesie bekannt.

Orestes Barbosa wurde am 7. Mai 1893 in der Rua Pereira Nunes Nr. 47 (heute Nr. 229) in VIla Isabel geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Armut. Im Alter von sechs Jahren zog seine Familie nach Gávea um, wo er bei Clodoaldo Pereira da Silva Morais, dem Vater von Vinicius de Morais Gitarre spielen lernte.

Karikaturbarbosa
Karikatur auf Orestes Barbosa

Orestes besaß aber auch ein ungewöhnliches Talent zum Schreiben. 1906 gewann er einen Literaturwettbewerb der Zeitschrift "Tico-Tico". Sechs Jahre später war er Reporter beim "Diário de Notícias". In den folgenden Jahren schrieb er für mehrere Zeitungen, z.B. für die "A Gazeta de Notícias", "A manhã", "O Radical", "Opinião" und "O Mundo".

1917 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband unter dem Titel "Penumbra sagrada" (Heiliger Halbschatten). 1921 wurde er verhaftet und eingesperrt, da er einen Artikel gegen die Vereinigung Euclides da Cunha verfasst hatte. Im Gefängnis schrieb er mehrere Kurzgeschichten, die er in dem Band "Na Prsião" (Im Gefägnis) veröffentlichte. 1933 publizierte er ein weiteres Buch mit dem Titel "Samba" und landete erneut im Gefängis wegen der Verfolgung von Artur Bernardes.

Später war er Abgeordneter im Stadtparlament von Rio de Janeiro. 1950 setzte er sich zur Ruhe und brachte 1965 sein letztes Buch "Chão de Estrelas" (Sternenboden) heraus, einem Sammelband mit ausgewählten Gedichten. Er starb am 18. August 1966 im Alter von 73 Jahren.

Zu seinen musikalischen und poetischen Werken gehören: Flor do Asfalto (Blume des Asphalts), Abigail (Abigail), Fio de Cabelo Branco (Ein Faden aus weißem Haar), Vida de Bailarina (Ballerinaleben) und A Mulher que ficou na Taça (Die Frau die auf dem Weinglas blieb). Seine bekannteste Dichtung bleibt allerdings "Chão de Estrelas" (Sternenboden):

Minha vida era um placo iluminado.
Eu vivia vestido de dourado
- Pulhaço das perdidas ilusões.
Cheio de guizos falsos de alegria,
Andei cantando a minha fantasia
Entre as palmas febris dos corações...

Meu barração no Morro Salgueiro
Tinha o cantar alegre de um viveiro
- Foste a bonoridade que acabou...
E, hoje, quando do sol a claridade
Forra meu barra cão
Da mulher - pomba-rola que voou...

Nossas roupas comuns dependuradas
Na corda, qual bandeiras agitadas
Pareciam um estranho festival:
Festa dos nossos trapos coloridos,
A mostrar que nos morros, mal vestidos,
É sempre feriado nacional!

A porta do burraco era sem trinco,
Mas a Lua, furando o nosso zinco,
Salpicara de estrelas nosso chão...
Sem saber que a ventura desta vida
É a cabrocha, o luar e o violão...