Wappen von Vila Isabel

Das Viertel Vila Isabel - Geschichte

Vorgeschichte 1565-1872

Das Land, auf dem das heutige Viertel Vila Isabel liegt, gehörte seit 1565 dem Jesuitenorden. Die Mönche legten dort eine Zuckerrohrplantage an, die Fazenda do Macaco (Affenfarm), und verpachteten diese an portugiesische Einwanderer. Nach dem Verbot des Ordens im Jahr 1759 zog die portugiesische Krone alle Ländereien der Jesuiten ein, unter anderem auch die Fazenda do Macaco.

Bis zur Unabhängigkeit Brasiliens 1822 blieb das Land im Besitz der portugiesischen Krone. 1829 machte Kaiser Dom Pedro I. die Farm zum Brautgeschenk für seine zweite Frau Amélia. Trotz der Abdankung ihres Mannes, der zu Gunsten seines Sohnes Dom Pedro II. auf den Thron verzichtete, und des gemeinsamen Exils des Kaiserpaares in Portugal blieb die Farm bis kurz vor ihrem Tod 1873 im Besitz der ehemaligen Kaiserin (ab 1831 nur noch Herzogin von Bragança). 1872 wurde die Farm an den Baron von Drummond verkauft.


Die Jesuiten, die Portugiesen und die Fazenda do Macaco

Koenig Dom Joao
König Dom João VI.

Mit der Gründung der Stadt São Sebastião do Rio de Janeiro am 1. März 1565 begann auch die Geschichte des Viertels Vila Isabel. Unmittelbar nach Gründung der Stadt schenkte der Donatar Estácio de Sá das Land des heutigen Viertels dem Jesuitenorden. Im 18. Jahrhundert legten die Mönche dort eine Zuckerrohrplantage an, der sie den Namen Fazenda do Macaco (Affenfarm) gaben. Bis 1759 wurde die Farm immer wieder an portugiesische Farmer verpachtet.

In diesem Jahr erreichte der leitende Minister Portugals, der Marquis von Pombal, von der Krone das Verbot des Jesuitenordens. Die Mönche wurden des Landes und seiner Kolonien verwiesen und ihre Güter eingezogen. So fiel auch die Fazenda do Macaco an die portugiesische Krone. Als Prinzregent Dom João VI. auf seiner Flucht vor den napoleonischen Truppen 1808 mit seinem Hof Rio de Janeiro erreichte, vergrößerte er die Fazenda do Macaco durch den Zukauf weiterer Ländereien. Nach seiner Rückkehr nach Portugal erklärte sein Sohn Dom Pedro I. am 7. September 1822 Brasilien für unabhängig. Von diesem Zeitpunkt an war die Fazenda im Besitz des neuen brasilianischen Kaiserhauses.


Kaiser Dom Pedro I. und Kaiserin Amélia

Hochzeit
Hochzeit von Dom Pedro I. und Amélie de Beauharnais, Aquarell von Jean Baptiste Debret

1829 heiratete Dom Pedro I. in zweiter Ehe Amélia Auguste Eugénie Napoléone de Beauharnais, die Tochter des Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg. Eugène war der Sohn Kaiserin Josephines von Frankreich sowie Stiefsohn Napoleons I. Kaiser Dom Pedro I. machte die Fazenda do Macaco seiner neuen Frau zum Brautgeschenk, damit sie die Natur und den Duft der Blumen genießen konnte.

Doch ihr Glück sollte nicht lange währen. Bereits 1831 musste der Kaiser aus innenpolitischen Gründen dem Thron entsagen und zu Gunsten seines Sohnes Dom Pedro II. abdanken. Er ging ins Exil nach Portugal, wo er 1834 starb. Die Fazenda do Macaco blieb im Besitz seiner damals erst 22 Jahre alten Witwe, die bis zu ihrem Tod 1873 als Herzogin von Bragança in Portugal lebte. Ein Jahr zuvor, 1872, verkaufte sie die Fazenda an João Baptist Viana Drummond (ab 1888 Baron von Drummond).